PIZ Impulsgespräch 5/7 - KRISTBERG

Diese Woche konnten wir, in Kooperation mit dem Energieinstitut Vorarlberg und deren Initiative Live in Betriebe, zum fünften von sieben Impulsgesprächen einladen. Diesmal ging es ins Silbertal, genauer gesagt in Richtung Kristberg, wo wir auf Jürgen Zudrell, den Geschäftsführer des Panoramagasthof Kristberg, sowie der Montafoner Kristbergbahn, Johanna Strobl von turn to zero und Markus Kaufmann vom Energieinstitut trafen. Zentrales Thema des Nachmittags: Das Einmaleins für nachhaltigen Tourismus. Aber kurz vorab nochmal, was sind eigentlich die PIZ Impulsgespräche?

In 2023 organisiert das PIZ Montafon an sieben ausgewählten Vormittagen gemeinsame Treffen zum Netzwerken und persönlichen Austausch zu verschiedenen Themen rund um den Tourismus. Jedem Termin steht uns eine spannende Persönlichkeit zur Seite und gibt Einblicke in ihren/seinen Alltag.

Darüber hinaus stellen wir folgende Fragen in den Raum: Wie schaffen wir es zu einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Tourismusmodell? Welche Rollen spielen Reduktion, Kreislaufwirtschaft und neue Technologien? Was bedeutet ein nachhaltiger Qualitätstourismus für unsere Region? Wir freuen uns über spannende Antworten! Also lasst euch inspirieren oder bringt euch aktiv mit ein, nehmt in jedem Fall tolle Impulse mit in den eigenen Betrieb. Und jetzt zurück zum fünften Impulsgespräch mit Jürgen Zudrell. Im Gegensatz zu den vergangenen Impulsgeprächen, treffen wir uns diese Woche am Nachmittag. Grund dafür ist u.a. die Kooperation mit der Initiative LIVE IM BETRIEB, “eine Plattform für konkreten Erfahrungsaustausch von Unternehmern fürs Unternehmer”, ins Leben gerufen vom Energieinstitut Vorarlberg. Bei der Auswahl der Betriebe stehen Kooperationsbereitschaft, guter Wille und Stolz auf die eigene Leistung im Fokus. Wie passend also, dass es uns an diesem Nachmittag an den Kristberg verschlägt.

Jürgen Zudrell, Geschäftsführer Panoramagasthof Kristberg/Montafoner Kristbergbahn Silbertal GmbH

Schon im Vorfeld war klar: Hier wird Klimaschutz im Tourismus ernst genommen und ebenso ernsthaft betrieben. Geschäftsführer Jürgen Zudrell erklärt uns innerhalb seines Impulsvortrags, welche Maßnahmen er und sein Team in Bezug auf Klimaschutz und nachhaltige Entwicklungen im Tourismus bereits umgesetzt und welche Ziele sie schon erreicht haben. Sein Engagement reicht Jahre zurück, seit 2025, zum Beispiel, ist sein Betrieb bereits klimaneutral.

Jürgen nutzt eine Hackschnitzelheizung mit 500 m3, das Holz dafür kommt aus dem eigenen Wald. Die optimale Lage des Panoramagasthofs macht es außerdem möglich, dass es hier oben mehrere Solaranlagen in unterschiedlichster Ausrichtung gibt. Auch die Kristbergbahn ist mit PV-Anlagen bestückt, außerdem fährt sie mit kinetischer Energie, es wird also zusätzlicher Strom bei der Talfahrt produziert. Insgesamt produzieren die Solaranlagen mehr Strom als benötigt wird. So geht z.B. eine Stromüberschusseinspeisung in Ladestationen an der Talstation. 

Auch in Sachen Müll und E-Mobilität geht Jürgen Zudrell mit sehr gutem Beispiel voran. Fahrzeuge wurden auf Elektro umgestellt, es gibt E-Bike-Ladestationen und einen E-Skidoo, der vor allem durch seine leise Fahrweise bei den Gästen ankommt. Diese wiederum werden schon vorab über verschiedene Möglichkeiten der Anreise informiert und bei Ankunft mit dem Zug, am Bahnhof abgeholt, natürlich mit dem elektrobetriebenen Fahrzeug. Anfallender Müll wird konsequent getrennt, Altöl wird recycelt. Die entstehenden Küchenabfälle werden in einer alten Jauchegrube im Nebenhaus des Gasthofs gehäckselt, mit H2O vermischt und 3 x im Jahr mithilfe eines LKW abgeholt. Die Verwertung erfolgt dann in der Biogasanlage Nüziders. Den Transport allerdings zahlt das Unternehmen selbst und auch für die Abfälle gibt es kein Geld.

Nicht das einzige Thema, dass der Geschäftsführer heute anspricht, bei dem es um hohe bzw. steigende Kosten geht. Er gibt zu, stark hinter der Thematik stehen zu müssen und erzählt, dass all seine Bemühungen oft nur möglich sind, weil die komplette Familie dahinter steht. Jürgen hat viel investiert, teilweise viel mehr als er umsetzen kann, er weiß jedoch, dass sich große Investitionen oft nicht von Anfang an rechnen, dass es sich aber besonders bei dieser Thematik lohnt, in die nächste Generation zu investieren und mit gutem Beispiel voran zu schreiten. Hier steht nicht der Kommerz im Vordergrund, sondern die Überzeugung! All diese Bemühungen bringen Jürgen auch zu seiner Mitgliedschaft bei turn to zero. Er meint, es sei gut, sich (mindestens) einmal im Jahr mit dem Thema der CO2-Reduktion beschäftigen zu müssen.

Johanna Strobl, turn to zero

Nach diesem sehr interessanten und inspirierenden Impuls von Jürgen ist uns allen etwas kalt geworden und freuen wir uns, für die nächsten Gespräche in die warme Stube des Panoramagasthofs zu gehen. Hier werden wir später auch noch mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnt. Im Warmen erklärt uns Johanna Strobl, Projektleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei der illwerke vkw AG, was hinter turn to zero steckt. Es geht darum, Unternehmen ein Tool und Partner an die Hand zu geben, um den ökologischen Ist-Zustand zu erfassen und darauf aufbauend, Maßnahmen zur Reduktion des CO2 Abdrucks zu ermitteln. In Vorarlberg sind bereits über 100 Betriebe Teil des turn to zero Netzwerkes, die sich dem freiwilligen Klimaschutz verschrieben haben und ihre Motivation, etwas zu verändern, durch regelmäßige Konfrontation und Erinnerung aufrecht erhalten.

Heidrun Stoiser, Projektmanagerin PIZ Hotel

Daran anknüpfend bekommt Heidi aus unserem PIZ-Team die Chance den zusammen gekommenen Vertretern und Vertreterinnen aus Tourismus und Wirtschaft, die zentralen Eckpfeiler des PIZ Montafon zu erklären. Bei uns geht es um den ganzheitlichen Ansatz in Sachen nachhaltiger Tourismusentwicklung. Heidi gibt außerdem einen Einblick in bevorstehende Projekte, wie der Zertifizierung von Gastgebenden aus dem Tal mit dem Österreichischen Umweltzeichen, das PIZ Hotel, eine Onlineplattform für nachhaltige Beherbergungsbetriebe. Zertifizierungen sind eine tolle Gelegenheit, um über nachhaltige Bemühungen zu reden und diese sichtbar zu machen. Ganz nach dem Motto, tue Gutes und sprich darüber!

Markus Kaufmann, Program Manager im Energieinstitut Vorarlberg

Zuletzt hören wir dann noch gespannt Markus Kaufmann vom Energieinstitut zu. In seinem Impulsvortrag geht es vor allem um EKART, ein Self-Assessment-Tool für Unternehmen, das aus über 15 Jahren neutraler Energieberatung hervorgegangen ist. Mit diesem Online-Tool haben interessierte Betriebe die Chance, vom Informieren zum Handeln zu Kommen.



Geschrieben von

Svea Jahn

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